Die für die Physik und andere Wissenschaften so wesentlichen Idealisierungen werden oft so gesehen, als spiegelten sie die ursprünglichen Verhältnisse wieder, vor jeder Verschmutzung sozusagen. So wie die Dinge wirklich sind.
In Wirklichkeit jedoch zeigen diese Dinge ihr vermeintlich „wahres Gesicht“ nur in einer ganz speziellen Umgebung. In einem, oft nur mit viel Aufwand herzustellenden, Raum. Nur in diesem können sie sich vermehren, also in Erscheinung treten.
Und andererseits können in dieser Umgebung, unter den so erzeugten (Labor-)Bedingungen, nur dahinein passende Erscheinungen gedeihen und beobachtet werden.
Alles andere gilt dann als wissenschaftlich nicht belegbar.
Es ist von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, dass Ausbreitung und Wiederholung elementare Momente alles Seienden sind. Sie bezeichnen sozusagen den Grundzustand, aus dem sich alle anderen irgendwie ableiten lassen, als Spezialfälle, die unter besonderen Bedingungen auftreten.
Das widerspricht durchaus dem gewohnten Ansatz, der allgemein von isolierten statischen Einheiten ausgeht — ohne sich zum Beispiel Gedanken darüber zu machen, wie denn jene Objekte unserer Wahrnehmung und unserem Wissen zugänglich sein sollten, wenn sie tatsächlich so unbeweglich und abgeschlossen wären.
Dinge erscheinen immer wieder. Das ist einfach so. Eine tiefergehende Begründung können wir nicht geben. Wir könnten einfach nicht von „Dingen“ sprechen, ja, es wäre gar nichts da, wenn es keine derartige Konstanz und Beständigkeit ihrer Erscheinungen gäbe. Nur durch wiederholtes In-Erscheinung-Treten kann überhaupt irgendetwas irgendwie identifiziert werden; es ist also logisch unverzichtbar.
Genauso gut können wir das Ganze auch anders herum angehen und sagen, dass wir, eben weil sich bestimmte Erfahrungen immer wiederholen, zu dem Schluss kommen, dass etwas da sein muss, ein Ding, mit dem wir interagieren.
Ohne eine gewisse Gleichförmigkeit in unseren Wahrnehmungen und Gedanken könnten wir weder etwas wahrnehmen noch etwas wissen. Ohne sie gäbe es gar keine Wahrnehmung und kein Wissen. Da wäre nichts — wenn überhaupt…
Jedes Ding hat mehr als eine Eigenschaft. Es ist auf vielfältige Weise bestimmt, interagiert mit vielen anderen Dingen.
In den Wissenschaften wird diese Vielzahl von Interaktionen oft als störend angesehen. Sie macht die Dinge unberechenbar, in ihrem Verhalten unvorhersehbar.
Wissenschaftliche Theorie erfasst immer nur einen Teilaspekt der realen Dinge. Deshalb erscheinen sie in der Theorie als idealisiert, reduziert auf das — in dem jeweiligen Zusammenhang — Wesentliche.
Doch auch in der wissenschaftlichen Praxis ist es meistens wichtig, störende Einflüsse auszuschalten. Dazu werden Räume gebraucht, die in diesem Sinne abgeschlossen sind und so erst die Bedingungen herbeiführen, die der Theorie entsprechen.
Der Raum eines Messgerätes kann „Messraum“ oder auch „Eigenschaftsraum“ genannt werden. Alle anderen Objekte werden dort relativ zu dem Messgerät bestimmt, meist in Form von Messwerten einer für das Messgerät charakteristischen Eigenschaft.
An jedem Punkt seines Raumes nimmt das Messinstrument eine spezifische Gestalt an, wenn es mit dem zu messenden Objekt interagiert; in der Regel stellt es einen bestimmten Wert dar.
Durch diesen Wert, diese Gestalt, ist dieser Punkt des Raums definiert. Die Gesamtheit all dieser Punkte bildet den Raum dieses Messinstrumentes, den entsprechenden Mess- oder Eigenschaftsraum.
In diesem Sinne ist der gewöhnliche dreidimensionale Raum ein spezieller Messraum. Das entsprechende Messgerät ist traditionellerweise ein Maßtab, Lineal oder so.
Die X-Logik beschreibt, wie Verschiedenes zu einem Ganzen verschmilzt, das sich vervielfältigt. Dies ist ein Prinzip, das dem Biologischen entnommen sein könnte, weil es vielleicht am deutlichsten in der Fortpflanzung des Lebens realisiert ist, insbesondere in geschlechtlicher Vermehrung. Doch es findet sich überall, auch im Kern der Materie zum Beispiel. Es kann das Prinzip der Zwei, der Paarung, genannt werden.
Die Logik des Wissens ist eine Logik der schöpferischen Vereinigung. Der zentrale Akt des Wissens ist ein Akt der Liebe.
Was Computer vielleicht am augenscheinlichsten von traditionellen Medien unterscheidet, ist die Aktivität.
Das fängt schon mit dem Einschalten an. Computer brauchen Energie. In ihnen laufen Prozesse ab, die ständig aufrechterhalten werden müssen. Unter der Oberfläche findet fortlaufend Aktivität statt.
Doch auch auf der Oberfläche, insbesondere der des Bildschirms, ist Bewegung. Nicht nur wenn Filme abgespielt werden.
Derartige bewegte Bilder hat es auch schon vor den Computern gegeben, sie haben sozusagen das Zeitalter der neuen Medien eingeläutet. Schon sie haben unser Weltbild nachhaltig beeinflusst und zum Beispiel ein ganz neues Verständnis von Zeit reifen lassen — nicht zuletzt in der Physik.
Computer aber zeichnen sich darüber hinaus vor allem durch ihre Interaktivität aus, die es dem Benutzer erlaubt, verschiedenartigste Bewegungen zu verursachen und zu beeinflussen.
Computer sind Teil dessen, was heutzutage gerne „neue Medien“ genannt wird. Als solche stehen sie im Kontrast zu traditionellen (oder „alten“) Medien. Beide können der Übermittlung und Aufbewahrung von Wissen dienen, dieses aber auf recht unterschiedliche Weisen.
Sicherlich sind wir geneigt zu sagen, dass Computer viel mehr können als Bücher zum Beispiel; ist es doch ein Leichtes, viele Tausend Bücher mit Hilfe eines Computers zu speichern und bei Bedarf abzurufen — zusammen mit unzähligen zusätzlichen Informationen, Bildern, Filmen, Lernprogrammen und so weiter.
Es ist typisch, dass wir, sobald wir etwas Neues kennengelernt haben, nur noch sehen, wie haushoch überlegen es allem Alten ist. Die Möglichkeiten des Neuen scheinen unendlich viel weiter zu reichen und das Alte bestenfalls als einen irgendwie primitiven Spezialfall einzuschließen. Ein armseliger Vorgänger, Spielzeug für Kinder vielleicht…
Doch nicht immer und überall können Computer ein Buch wirklich gleichwertig ersetzen.
Vieles von dem, was hier über Wissensräume und so gesagt wird, wäre ohne Computer kaum möglich — und wohl auch nie nötig gewesen.
Computer machen vieles anders. Sie öffnen einen neuen Zugang zum Wissen. Dabei wächst nicht nur explosionsartig die Quantität verfügbarer Informationen, allmählich wird auch eine neue Qualität von Wissen sichtbar: Ansichten eines Landes, das zu erforschen wir gerade erst beginnen — obwohl wir schon immer dort leben.
Ist das Programm die Ursache für das, was dabei herauskommt? Oder ist es die Benutzereingabe? Oder der Computer? Oder der elektrische Strom?
All das — und noch ganz anderes — kann als Ursache genannt werden. Es kommt auf den Zusammenhang an.
In der Physik haben wir uns mit der Zeit daran gewöhnt, Naturgesetze als Ursachen anzusehen. Wenn wir ein Ereignis so beschreiben, dass die dabei wirksamen Naturgesetze deutlich werden, dann haben wir es physikalisch erklärt.
So sagen wir im Rahmen der klassischen Mechanik, dass ein Körper sich grundsätzlich gradlinig-gleichförmig bewegt, solange keine Kräfte auf ihn wirken. Keiner, der einigermaßen vertraut ist mit der Materie, fragt noch „warum?„.
Hier jedoch, im Rahmen dieser Untersuchungen, gehen wir doch einen — vielleicht nur kleinen — Schritt weiter. Wir erklären den bewegten Körper zu einem Spezialfall eines Dinges und sagen, dass sich jedes Ding vervielfältigt.
Dies ist ein Gesetz — und Ursache jeder Art von Ereignis.
Es ist immer schon etwas da, wir können nicht mit nichts anfangen. Wir bewegen uns immer schon in einem — nicht leeren — Raum des Wissens. Es gibt immer etwas, das wir wissen, das für uns feststeht, worauf wir uns verlassen.
Das ist es, was wir „Wissen“ nennen.
In der X-Logik geht es um ganz einfache Grundprinzipien des Denkens und Wissens. Wir halten sie für elementar. Sie finden sich überall, in allen Bereichen des Lebens und der Materie und so.
Das mag so erklärt werden, dass alles, was wir über die Welt wissen können, genau das ist: Wissen. Selbst jede noch so unmittelbare Erfahrung ist schon irgendwie verinnerlicht und dabei womöglich durch irgendeine Art Filter gegangen.
Aber andererseits wäre es auch möglich, dass die Prinzipien der X-Logik sich deshalb im Mentalen finden lassen, weil dieses sie sozusagen geerbt hat von seinen materiellen Wurzeln. Dabei mag an Strukturen und Funktionsweisen des Gehirns gedacht, aber auch noch tiefer, etwa auf einer sogenannten „Quanten-Ebene“, gesucht werden.
Doch eigentlich müssen allgemeingültige logische Prinzipien nicht auf irgendwelche Ursachen zurückgeführt werden. Sie können vielmehr selbst als Grundlage dienen, etwa für die Beschreibung und Erklärung sowohl materieller als auch mentaler Phänomene.
Dinge erscheinen in ihren Räumen. Die Erscheinungen eines Dinges machen seine Existenz aus, es besteht in seinen Erscheinungen.
Dabei kann es sich zum Beispiel um verschiedene Instanzen ein und desselben Dinges handeln, oder um verschiedene Zustände eines einzelnen Exemplares; aber auch die (Bestand-)Teile eines Dinges können als seine Erscheinungen gelten, oder einfach nur seine verschiedenen Seiten, die verschiedenen Ansichten, die es von ihm gibt.
All dies sind mögliche Erscheinungen eines Dinges. Sie alle konstituieren auf ihre Weise etwas, was wir den Raum des Dinges nennen können.
Jeder (Teil-)Raum kann einem Ding zugeordnet werden. Dabei kann der Raum eines Dinges auf die verschiedensten Weisen definiert werden. Ganz unterschiedliche Bilder können benutzt werden. Keins kann für sich allein alle möglichen Aspekte dieser Beziehung wiedergeben — denn alle möglichen Erklärungen müssen letztlich in ihrem Raum bleiben, einem notwendigerweise partiellen.
Es ist gerade die Vielzahl der verschiedenen Betrachtungweisen und die damit verbundene scheinbare Inkonsistenz, die einen lebendigen Eindruck vermitteln kann von dem, worauf es ankommt. Es handelt sich dabei um eine Art Bewegung, eine bestimmte Aktivität, die das Ding in den Raum übergehen lässt (und umgekehrt) und je nach Umgebung in den verschiedensten Formen vorkommen kann.
Dinge treten aus dem Raum hervor. Bislang zwar irgendwie unsichtbar, waren sie doch immer schon da. Dies soll sogar für den Fall gelten, dass ein Ding zum ersten Mal erscheint, also gerade erst entstanden ist.
Dafür muss der Begriff des Raums allerdings viel weiter gefasst werden, als normalerweise üblich. Und genau das tun wir; das ist unser Konzept.
Auf diese Weise wird der gewöhnliche dreidimensionale Raum zu einem Teil des Ganzen, zu einem Unterraum. Es gibt viele derartige Teilräume. So wird etwa vom Raum der Physik oder der Mathematik gesprochen, aber auch zum Beispiel von einem sozialen Raum, einem psychologischen, einem biologischen, ökologischen und so weiter.
Jeder dieser Räume entspricht einer bestimmten Betrachtungsweise, oft einer wissenschaftlichen, und kann „Wissensraum“ genannt werden.
Das Ganze aber, die Vereinigung aller Räume, nennen wir den „Raum des Wissens“ oder auch einfach nur „den Raum“.
Zu einem ständigen Auftauchen gehört notwendigerweise ein ständiges Verschwinden. Zwischen den Erscheinungen eines Dinges, mögen sie auch infinitesimal sein, muss es Lücken geben. Diese Lücken sind zwar traditionell kein Thema für die Physik, aber eigentlich von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglichen das Einwirken äußerer Kräfte, die eine Veränderung der ansonsten gleichförmig-gradlinigen Bewegung eines Körpers herbeiführen können. Nur weil diese Bewegung überall unterbrochen ist, kann sie so flexibel sein, auf alles reagieren, sich allem anpassen.
Wenn aber die Bewegung immer wieder unterbrochen ist — wie kommt es, dass sie normalerweise immer gleich bleibt? Und wohin verschwindet der Körper zwischenzeitlich? — Nun, auf beide Fragen gibt es im Prinzip dieselbe Antwort: das Ding löst sich auf in seinen Raum, doch dieser ist ein ganz spezieller, mit einer spezifischen Struktur, die bewirkt, das immer wieder dasselbe Ding entsteht.
Der Raum ist sozusagen das Programm. Und die Struktur ist vielleicht eine bestimmte Routine, die immer wieder initiiert wird und stets dieselbe Ausgabe, dasselbe Ding, produziert. Dazwischen aber übernimmt immer wieder das Programm die Kontrolle, zum Beispiel um zu horchen, ob neue Benutzereingaben erfolgt sind, die eventuell die Routine beeinflussen.