Wissenspartikel

Manchmal meinen wir mit „Wissen“ das Ganze, etwa die Gesamtheit aller uns bekannten Daten, Modelle, Theorien, Gesetze und so weiter. Manchmal sprechen wir aber auch dann schon von „Wissen“, wenn wir nur einzelne Elemente daraus meinen. Die durchaus sehr klein sein können, punktuelle Fakten, Messwerte, wie zum Beispiel die Länge eines Stabes.

Analog zu physikalischen Begriffen sollten wir hier vielleicht von Körpern des Wissens im Raum des Wissens reden.

Der abstrakte physikalische Raum wird gern über die konkret erfahrbaren physikalischen Objekte definiert, als Inbegriff charakteristischer Eigenschaften derselben, insbesondere ihrer Ausdehnung. Wie steht’s dann aber mit den Objekten des Wissens? Besitzen sie etwas Vergleichbares, eine Art Länge womöglich, die zu einem entsprechenden Raum abstrahiert werden kann?

Nun, normalerweise scheinen wir dergleichen nicht wirklich zu brauchen. Fakten zumindest sollten doch wohl eher exakt, Messwerte möglichst präzise, Wahrheit nicht eventuell falsch sein. Jede derartige Ausdehnung würde nur verfälschen.

Was übrigens im Allgemeinen auch für physikalische Objekte gilt. In der Mechanik zum Beispiel ignorieren wir gewöhnlich alle möglichen oder tatsächlichen Ausdehnungen und behandeln die Körper als bloße Punktmassen. Ihre Bewegungen sind Übergänge zwischen verschiedenen Orten, den Punkten des Raums.

So gesehen sind die physikalischen Objekte für die Physik eigentlich nichts anderes als Objekte des Wissens. Wirklich nachweisbar existieren sie nur in ihren beobachtbaren, insbesondere messbaren, Erscheinungen. Das sind die Fakten. Der Rest ist Interpretation. Sicherlich wissen wir, dass sie auch dazwischen existieren. Die Erfahrung bestätigt uns das immer wieder. Aber was tatsächlich zählt sind allein die Fakten, die Daten, die Wissenspartikel.

Auf der anderen Seite ist es jedoch gerade das Dazwischen, das zählt. Reine Fakten sind dürftige Fakten, eigentlich überhaupt keine. Für sich allein machen sie keinerlei Sinn. Sie müssen einen Körper bilden. Dieser Körper ist mehr als nur die bloßen Tatsachen. Er ist Wissen. Weit verbreitetes, wenn auch weitestgehend unbeweisbares, Wissen. Dies ist die wahre Substanz jeden Körpers. Es gibt ihm Volumen, es ist räumlich, ausgedehnt.

So ist letztlich jedes Ding ausgedehnt, selbst der scheinbar infinitesimal allerkleinste Sachverhalt noch. Weil er Wissen ist.